Säug­linge in den Momokitas

Emmi Pikler

Emmi Pikler prägte im 20. Jahr­hun­dert die Klein­kind­päd­agogik. Sie legte grossen Wert auf den Kontakt und die kommu­ni­ka­tive Ebene und stellte viele Prin­zi­pien in Fragen. Es ist daher nicht erstaun­lich, dass ihr Name heute mit einer neuen Pädagogik für den Umgang mit und die Erzie­hung von einem Baby oder Klein­kind verbunden ist.

Die Pikler Pädagogik setzt sich aus drei Berei­chen zusammen:

  • bezie­hungs­volle Pflege
  • auto­nome Entwick­lung der Bewegung
  • freies Spiel

Diese drei Bereiche erfor­dern sehr viel Geduld. Darauf legen wir in den Momo­kitas beson­ders viel Wert.

Zwei ihrer Schlüs­sel­aus­sagen bilden die Grund­lage unserer Arbeit mit Babys und Kleinkindern:

„Wenn wir verbunden sind, dann sind wir in Kontakt, im Kontakt mit uns selbst, mit der Welt und mit den Menschen, die uns umgeben.“

„Der Säug­ling erlernt also im Laufe seiner Bewe­gungs­ent­wick­lung nicht nur, sich auf den Bauch zu drehen, nicht nur das Rollen, Krie­chen, Sitzen, Stehen und Gehen, sondern er lernt auch das Lernen. Er lernt, sich selb­ständig mit etwas zu beschäf­tigen, an etwas Inter­esse zu finden, zu probieren, zu expe­ri­men­tieren. Er lernt, Schwie­rig­keiten zu über­winden. Er lernt die Freude und die Zufrie­den­heit zu kennen, die Erfolg – das Resultat seiner gedul­digen, selb­stän­digen Ausdauer – für ihn bedeutet.“

Blick in unsere Räume für Säuglinge

Pädago­gi­sche Grundsätze

Bei allen Tätig­keiten mit den Säug­lingen stehen für uns immer der gegen­sei­tige Kontakt und die Verbin­dung im Mittel­punkt. Der Säug­ling bildet sich von Geburt an und ist kompe­tent. Er trägt die Fähig­keit zur Empa­thie und zu Mitge­fühl in sich. Er ist fähig, seine Bedürf­nisse nach Nahrung, Kontakt und Ruhe mitzuteilen.

Bezie­hungs­volle Pflege

„Körper­kon­takt-Wärme-Gebor­gen­heit“

Bei den pfle­genden Tätig­keiten (wickeln, waschen, an- und ausziehen) achten wir auf die Koope­ra­tion und die Kompe­tenz des Säug­lings. Wir kündigen unsere nächste Hand­lung an und warten die Reak­tion bzw. die Mithilfe des Säug­lings ab.
Wir achten auf eine unge­störte und ruhige Atmo­sphäre beim Wickeln, damit wir uns ganz auf den Säug­ling einlassen können. Wir reden mit ruhiger Stimme, achten darauf, dass wir warme Hände haben und den Säug­ling sanft berühren.

Bewe­gungs­ent­wick­lung und freies Spiel

„Entde­cken-Expe­ri­men­tieren- Entwickeln“

Wir respek­tieren den indi­vi­du­ellen Rhythmus und die Entwick­lung des Säug­lings. Das bedeutet, dass wir Entwick­lungs­schritten nicht vorgreifen bzw. Bewe­gungen mit dem Säug­ling nur dann ausführen, wenn er sie von sich aus bereits kann.

Wir bereiten die Umge­bung so vor, dass sie viel­fäl­tige Möglich­keiten zum Entde­cken, Spielen und Lernen bietet. Den Säug­lingen stehen zur Entwick­lung der Grob­mo­torik Emmi Pikler Elemente zur Verfügung.

Sinnes- und Natur­ma­te­ria­lien, Greif­linge, Bücher, scheinbar wert­lose Mate­ria­lien regen die Entwick­lung der Fein­mo­torik und der Sinnes­wahr­neh­mung an.

Ernäh­rung

„Freude-Sinnes­er­fah­rung-Lust“

Wir essen gemeinsam mit dem Säugling/Kind in einer ruhigen und liebe­vollen Atmosphäre.

Essen macht Lust. Mit der Nahrungs­auf­nahme macht der Säug­ling neue Sinnes­er­fah­rungen: neue Geschmä­cker, neue Konsis­tenzen und verschie­dene Temperaturen.

Der Säug­ling bestimmt selbst, was und wie viel er essen möchte.

Neue Nahrungs­mittel werden nur mit Abspra­chen der Eltern eingeführt.

Das Gemüse für unsere selbst gemachten Bio-Breie holen wir frisch vom Bauernhof.

Unsere Menü­pläne sind mit dem Label „fourchette verte“ ausgezeichnet.