Malort nach Arno Stern

Das Wie und Was der Malorte

Mal­orte sind Orte für wirk­lich alle. Malen aus rein­er Lust, aus einem inneren Bedürf­nis her­aus. Ohne Deu­tung, ohne Wer­tung. In den Mal­orten kön­nen die Kinder sich ganz und gar dem Malen wid­men, ohne sich nach bes­timmten Erwartun­gen richt­en zu müssen, ohne inhaltliche Vor­gaben. Alles wird von den Beglei­t­erIn­nen sorgfältig vor­bere­it­et.

Im Zen­trum des hellen, von der Außen­welt abgeson­derten, Raums lädt der bunte Palet­ten­tisch mit 18 Far­ben und je drei Fell­haar-Pin­seln zum Mal­spiel ein. Die Wände bieten genug Platz fürs Aufhän­gen der Blät­ter, eins oder auch mehrere aneinan­der oder übere­inan­der gehängt. Alles wird sorgfältig und liebevoll vor­bere­it­et. Die Päd­a­gogIn­nen begleit­en die Mal­en­den, hän­gen die Blät­ter auf, platzieren die Reis­nägel um, acht­en darauf, dass genug Farbe da ist. Sie schaf­fen eine wohlwol­lende, entspan­nte Atmo­sphäre und unter­stützen, ohne zu belehren, zu deuten oder zu werten.

Der Mal­ort ist ein geschützter, gebor­gen­er Raum (“Closlieu” nach Arno Stern). Die räum­lichen Bedin­gun­gen und die regelmäßig wiederkehrende gle­iche Sit­u­a­tion mit ihren ein­fachen Spiel­regeln haben eine förder­liche Wirkung auf den Mal­prozess und geben den Mal­en­den innere Frei­heit für ihre Entwick­lung. Ein Entwick­lung­sprozess braucht Zeit. Der Mal­ort wird regelmäßig von der gle­ichen Gruppe besucht, ein­mal wöchentlich während 90 Minuten.

Malorte in den Momo Kitas

„Nir­gends ist möglich, was hier im Mal­ort geschieht. Nir­gends kann die Per­son ein Spiel erleben, das der­massen nur dem eige­nen Rhyth­mus entspricht. Vie­len, die hier malen, entwach­sen riesen­grosse Räume, die von nie zuvor erkan­nten Bedürfnis­sen und Fähigkeit­en zeu­gen. Das Kind (das kleine wie auch das erwach­sene) entwick­elt eine aussergewöhn­liche Geschick­lichkeit und nimmt es mit den besten Handw­erk­ern auf. Und doch liegt das Ziel des Mal­ortes auf ein­er anderen Ebene. Es geht hier um die Entwick­lung der Per­sön­lichkeit und die Befriedi­gung eines unberück­sichtigten Bedürfniss­es. So erre­icht jed­er eine Aus­geglichen­heit, die ihn vor vie­len Gefahren bewahrt, ganz beson­ders vor der Abhängigkeit, die heute zu einem weltweit­en Übel gewor­den ist.”

Arno Stern, “Der Mal­ort”, 2008

Arno Stern

Geboren 1924 in Kas­sel, wan­derte 1933 mit seinen Eltern nach Frankre­ich aus. Nach sein­er Begeg­nung mit Kindern in einem Heim für Kriegswaisen grün­dete er in den 1950ern den ersten Mal­ort, der noch heute in Paris beste­ht.
Mehrere Reisen in die Wüste, den Urwald und den Busch bestätigten ihm in sein­er Forschungsar­beit, dass jed­er Men­sch die Spur in sich trägt. Arno Stern wurde als UNESCO Experte zum 1. Inter­na­tionalen Kongress für Kun­sterziehung delegiert, hält regelmäßig Vorträge und Sem­i­nare und betreibt in Paris neben dem Mal­ort das Insti­tut für die Erforschung der Aus­druckssemi­olo­gie.

Weit­er­führende Infor­ma­tio­nen zu den Mal­orten nach Arno Stern find­en Sie auf Arno Sterns Offi­cial Web Site.