
20. Januar 2023 | Von Anfang an ein starkes Selbstwertgefühl – ein Leben lang!
Von Anfang an ein starkes Selbstwertgefühl! Der nächste Kurs findet am 20. Januar 2023 um 20h00 per Zoom statt. Die Kursinformation finden Sie hier.
Was Sie über diesen Kurs wissen sollten?
Worum es bei Selbstwertgefühl geht, warum Selbstwertgefühl nicht mit Selbstvertrauen verwechselt werden darf und wie Selbstwertgefühl entsteht.

«Elternschaft ist ein Weg des Reifens und Wachsens, wenn wir es wagen, mehr zu lernen und weniger zu lehren.» Naomi Aldort
- Selbstwertgefühl
Der Begriff „Selbstwertgefühl“ wurde vor allem durch den dänischen Familientherapeuten und Buchautor Jesper Juul geprägt. Selbstwertgefühl oder wie er es nannte, das Selbstgefühl ist nicht zu verwechseln mit Selbstvertrauen. Ein starkes Selbstwertgefühl entwickeln wir in unserer Kindheit. Und zwar dann, wenn wir von unseren Eltern und nahen Bezugspersonen wirklich gesehen und bedingungslos angenommen wurden, so wie wir sind. Uns wirklich gesehen und wertvoll zu fühlen ist eine tiefe Sehnsucht von uns Menschen und die Basis dafür, eine gesunde Identität zu entwickeln, um uns mit uns zufrieden und gut genug zu fühlen.
- Selbstwertgefühl ist nicht gleich Selbstvertrauen.
Selbstvertrauen entwickeln wir, wenn wir in einer bestimmten Tätigkeit, beispielsweise im Sport oder in der Musik Fähigkeiten entwickeln, gut darin werden und Anerkennung dafür bekommen. Wir entwickeln so Vertrauen in eine bestimmte Fähigkeit, werden dafür gelobt und anerkannt. Menschen mit einem hohen Selbstvertrauen müssen aber nicht unbedingt ein gutes Selbstwertgefühl haben.
Während wir uns beim Begriff Selbstvertrauen auf der pädagogischen Sphäre bewegen, wo Lob und Anerkennung von aussen helfen können, sind wir beim Selbstwertgefühl auf der existenziellen Ebene angekommen: kann ich mich so tragen und annehmen, wie ich bin? Unabhängig davon, ob ich etwas speziell gut kann, unabhängig von meinen Leistungen.
Das Selbstwertgefühl hat zwei Dimensionen:
- eine quantitative: wie gut kenne ich mich? Was weiss ich von mir? Was kann ich noch über mich entdecken?
- eine qualitative: Wie fühle ich mich im Zusammenhang mit dem, was ich über mich weiss? Ist es beschämend für mich? Fühle ich mich schuldig? Muss ich mich die ganze Zeit kritisieren? Bin ich mir nicht genug?
- Wie können wir als Eltern unser Kind/unsere Kinder in ihrem Selbstwert stärken?
Den Selbstwert unserer Kinder zu stärken ist für viele Eltern eine zentrale Frage und ein tiefer Wunsch. Oft sind wir Eltern selber mit einem geringen Selbstwertgefühl unterwegs. Die einen von uns sind sich dessen bewusst, die anderen kompensieren es mit viel Selbstvertrauen oder aber haben sich so sehr von sich abgeschnitten, dass sie sich und ihre eigenen inneren Zustände kaum wahrnehmen. Wie auch immer, die meisten von uns haben sich Überlebensstrategien angeeignet, damit wir mehr schlecht als recht durchs Leben kommen. Wir tun unser Bestes, um ein gutes Bild von uns abzugeben. Facebook und Instagram lassen grüssen. Und jetzt sind wir Eltern und möchten, dass unsere Kinder zu starken, gesunden Persönlichkeiten heranwachsen, die auf dieser Welt zurechtkommen. An diesem Punkt stellt sich oft die Frage: Wie sollen wir es angehen?
Hilft Lob?
Nein! Auch wenn es gut gemeint ist, erreichen wir damit nichts Gutes. Lob schafft meist ein Gefälle von oben nach unten. Nur wer in der Beziehung „oben“ ist, kann loben. Lob macht oft noch abhängig. Es bezieht sich wie schon erwähnt auf eine Leistung und/oder auf Äusserlichkeiten.
Lob ist nicht nur schlecht, wir sollten vor allem reflektiert damit umgehen und überprüfen, warum wir loben. Was ist unsere Motivation dahinter, was wollen wir damit und wie sehr sind wir in Verbindung mit uns und unserem Kind, wenn wir loben?
Erreichen wir Selbstwert, indem wir die Kinder fördern?
Nein! Auch dahinter versteckt sich die Idee, aus einem Kind/Menschen mehr zu machen, als er gerade ist. Wir hoffen vielleicht, wenn mein Kind besonders gut ist in der Schule ist, besonders gut ein Instrument spielen kann oder in einem Sport sehr gut ist, stärken wir es und gestärkt fühlt es sich wertvoller. Förderung oder Unterstützung sind ok, wenn der Antrieb vom Kind kommt. Sind es aber die Erwachsenen, die ein Kind fördern, stärken wir im besten Fall sein Selbstvertrauen. Aber nur in diesem bestimmten Bereich. Sein Selbstwertgefühl bleibt aber trotz Förderung auf der Strecke.
- Selbstwertgefühl entsteht innen
Selbstwertgefühl ist nicht an aussen geknüpft, es entsteht in unserem Inneren, wenn wir uns als Kind bedingungslos geliebt und angenommen fühlen.
Das Selbstwertgefühl unseres Kindes stärken wir also, indem wir es wirklich sehen, ihm zuhören, offen sind für sein Wesen, seine Gefühle, seine Art und Weise an die Dinge heranzugehen. Nur wenn es uns gelingt, es ganz und gar anzunehmen, mit allem was ist, dann entwickelt es ein gesundes und starkes Selbstwertgefühl.
- Gar nicht so einfach
Ja, es ist wirklich in der Tat nicht so einfach. Wir fühlen uns unsicher, haben eigene Ängste und Baustellen in Bezug auf unsere Art, wie wir unsere Kinder erziehen. Vor allem dann, wenn wir bei unserem Kind Eigenschaften oder Verhalten sehen, die uns triggern oder die wir als schwierig empfinden. Dann kann es schnell passieren, dass wir versuchen, bewusst oder unbewusst unsere Kinder zu ändern. Wir fangen an zu korrigieren, zu loben oder zu sanktionieren. Unsere verinnerlichten Erziehungsmuster greifen. Oft nehmen wir uns zu wenig Zeit, uns mit unseren eigenen Werten, Bedürfnissen und Grenzen auseinanderzusetzen. Wer bin ich heute? Was ist mir wichtig? Was mag ich? Was mag ich nicht? Was sind heute meine eigenen Werte und was sind Überbleibsel aus meiner eigenen Erziehung?
- So funktioniert es trotzdem
Unser Kind zu stärken und ihm zu ermöglichen, ein gesundes Selbstwertgefühl zu entwickeln, bedingt, dass wir erlernen, uns wieder uns zuzuwenden. Haben wir diese Fähigkeit erlernt, müssen wir diese ausüben und in uns hineinsehen und hineinfühlen. Wie steht es eigentlich um meinen eigenen Selbstwert. Wie gehe ich mit mir um? Wie wertschätzend bin ich mit mir, auch in Momenten, in denen mir die Dinge nicht so gelingen, wie ich es mir vorstelle? Wie fühle ich mich in meinen Beziehungen, privat, bei der Arbeit, in der Familie? Wie stehe ich zu mir als Frau, Partner/Partnerin, Vater, Mutter usw.
Wenn wir den Mut fassen, unserem Ich mit Interesse zuzuwenden, werden wir beginnen, uns zu erkennen und zu sehen. Wir beobachten unsere Gefühle und Gedanken genauso wie unsere festgefahrenen Denk- und Verhaltensmuster. Erkennen wir uns, haben wir wieder eine Wahl, wer und vor allem wie wir als Mensch mit unseren verschiedenen Rollen und Aufgaben sein wollen.
Wir entwickeln wieder ein Gefühl, ein Selbstgefühl, dass uns hilft, mit unseren eigenen Kindern gleichwürdig und integer in Beziehung zu gehen. Dies ist der Beginn, um gemeinsam mit unseren Kindern ein gesundes Selbstwertgefühl zu entwickeln. Die Praxis der Achtsamkeit kann dabei sehr hilfreich und unterstützend sein. Die einfache praktische Achtsamkeitsübung, nämlich zu sitzen und einfach wahrzunehmen, was ist, hilft uns, unsere Selbstwahrnehmung und innere Präsenz zu stärken. Wir beginnen klarer zu sehen. Lernen hinzuhören und innezuhalten. Ganz da zu sein.
- Eine Achtsamkeitsübung zum Ausprobieren
Achtsames Atmen im Sitzen
Wo immer Sie sich gerade befinden. Nehmen Sie sich kurz Zeit für sich. Setzen Sie sich aufrecht hin, sodass Sie in einer würdevollen und doch für Sie bequemen Haltung sitzen können. Wenn es für Sie angenehmer ist, schließen Sie die Augen. Bringen Sie ihre Aufmerksamkeit in ihren Körper. Nehmen Sie ihren Körper im Sitzen wahr, so gut, wie dies für Sie im jetzigen Augenblick möglich ist. Ohne Anstrengung oder Erwartungen. Es geht nicht darum, irgendetwas gut machen zu können, sondern dass Sie sich Aufmerksamkeit schenken.
Was nehmen Sie wahr?
- Vielleicht spüren Sie die Sitzoberfläche des Stuhls, den Kontakt zum Boden, Wärme, Kälte, ein Kribbeln…
- Beobachten Sie, welche Bereiche Ihres Körpers Sie einfach wahrnehmen, vielleicht die Hände oder Füße?
- Bringen Sie nun Ihre Aufmerksamkeit zur Atmung. Wo nehmen Sie die Bewegung des Atmens in Ihrem Körper gut wahr?
- Bleiben Sie mit ihrer Aufmerksamkeit sanft an dieser Stelle.
- Nehmen Sie wahr, wie der Sauerstoff in Ihren Körper hineinfließt und wie er diesen wieder verlässt.
Sicher werden Sie feststellen, dass Gedanken oder Geräusche Sie ablenken. Dies ist normal und gehört dazu. In diesem Moment, wo Sie bemerken, dass Ihre Aufmerksamkeit nicht mehr beim Atmen ist, sind Sie bereits wieder achtsam. Bringen Sie ihre Wahrnehmung dann liebevoll und bestimmt zurück zur Atembewegung. Einfach mit dem Atem sein.
Diese Übung lässt sich problemlos im Alltag einbauen. Sie können sie nur ganz kurz machen oder auch länger, wie Sie gerade Zeit und Raum haben. So einfach diese Übung ist, so groß ist ihre Wirkung. Sie kommen zur Ruhe, widmen sich Aufmerksamkeit und stärken Ihre Selbstwahrnehmung.
Meine Kursempfehlung zu diesem Thema:
- Familylab Elterngruppen
- Von Anfang an ein starkes Selbstwertgefühl! Der nächste Kurs findet am 20. Januar 2022 um 20h00 per Zoom statt. Die Kursinformation finden Sie hier.
- Familie, wie geht das denn.
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